Als Dritter im Bunde der großen Maklerkonzerne hat sich jetzt auch Willis Towers Watson (WTW) mit seiner Einschätzung zum Markt zu Wort gemeldet. Überraschungen gibt es nicht, auch WTW schätzt ein, dass die Kapazitäten in der Industrieversicherung im Jahr 2024 knapp bleiben werden. Dies gilt im Wesentlichen für schon seit Jahren problematische Sparten, wie die industrielle Sachversicherung, aber auch für die Cyberversicherung und die seit Jahren defizitär verlaufende Kfz-Versicherung.
Große Konzerne sollten sich daher wieder intensiver mit dem Thema einer eventuellen Captive (dies ist ein unternehmenseigner Risikoträger) befassen.
Die Einschätzung deckt sich im Wesentlichen mit der Einschätzung von Marsh und AON und auch mit unseren eigenen Beobachtungen. Wir würden in kritischen Marktbereichen, wie z. B. der Sachversicherung von Abfallentsorgungs- und Recyclingunternehmen, sogar noch weitergehen. Dort kann man bereits heute von einem partiellen Marktversagen sprechen. Eine Captive ist dort allerdings keine Lösung, sondern man muss sich mit anderen Möglichkeiten, den deutschen Erst- und Rückversicherungsmarkt zu umgehen (bzw. diesen zu ergänzen), befassen.
Für eine Vielzahl kleinerer Unternehmen ist es keine Lösung, eine solche Captive zu gründen, zumal diese mit erheblichen Vorlaufzeiten und Vorlaufkosten verbunden ist. Eine partielle Risikoumlage kann man theoretisch aber auch innerhalb eines normalen Versicherungsvertrages vereinbaren. Wenn man dort Schadenvorausrabatte vereinbart, so entfällt sogar die sonst anfallende Versicherungssteuer.
Willis Towers Watson sieht die Verknappung auch durch das restriktive Verhalten der Rückversicherer geprägt. Bei engen Märkten und schwieriger Risikolage wird es also zukünftig zunehmend nötig sein, den Weg in außereuropäische internationale Rückversicherungsmärkte zu finden, um Deckung zu für den Kunden noch akzeptablen Preisen zur Verfügung stellen zu können. Diesen Weg gehen wir gerade bei unseren Kunden aus dem Bereich der Abfallentsorgungsunternehmen und Recyclingunternehmen.